Untersuchung zur Gesundheit in Deutschland
Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben drei Jahre lang Studienergebnisse, Analysen, Umfragen und Statistiken zusammengetragen und die umfassendste Datensammlung zur „Gesundheit in Deutschland“ vorgelegt. Berücksichtigung fanden Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bevölkerung ebenso wie zu Umweltbelastungen, Ernährungsgewohnheiten und zur Arbeitswelt.
Der RKI-Bericht macht deutlich, wie eng Gesundheit mit all diesen Bereichen verknüpft ist und wie sehr gesellschaftliche Entwicklungen und medizinischer Fortschritt die Gesundheit der Bevölkerung prägen. Ein Schwerpunkt sind so genannte Zivilisationskrankheiten, deren Verbreitung mit Bewegungsmangel, falscher Ernährung sowie Tabak- und Alkoholkonsum einhergeht.
Ernährung, Sport und Übergewicht
In Deutschland werden dem Bericht zufolge zu wenig Fleisch und Milchprodukte sowie Brot, Getreide, Obst und Gemüse verzehrt. Hingegen essen Mädchen und Jungen und Männer eher zu viel Fleisch. Und bei Kindern und Jugendlichen stehen zu häufig Süßigkeiten auf dem Speiseplan. Die Autoren der Studie empfehlen für ein gesünderes Essverhalten, mehr in die Ernährungsbildung von Kindern zu investieren und zudem dafür zu sorgen, dass die Lebensmittelkennzeichnungen einfacher verständlich werden.
Auffällig ist, dass immer mehr Menschen stark übergewichtig (adipös) sind. Das trifft auf jeden vierten Erwachsenen und auf sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen zu. Insbesondere junge Männer sind heute deutlich häufiger adipös als noch vor 15 Jahren. Das kann schwere gesundheitliche Folgen haben, denn Übergewicht kann der Anfang vieler chronischer Erkrankungen sein wie zum Beispiel Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führt nicht zuletzt zwangsläufig zu Schäden am Bewegungssystem. Auch das Entstehen von Krebs wird durch Übergewicht begünstigt.
Gute Möglichkeiten, Übergewicht zu begegnen und zu vermeiden, sind ausreichend Bewegung und Sport. Eine positive Entwicklung wird in dem Bericht jedoch nur für die Älteren verzeichnet: Sie bewegen sich deutlich häufiger als noch 1998. Insgesamt erfüllen aktuell jedoch lediglich zwei von fünf Erwachsenen und sogar nur jeder vierte Minderjährige die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese Empfehlung lautet:
- Mindestens 30 Minuten mäßig intensive Bewegung an 5 Tagen pro Woche oder mindestens 20 Minuten intensive körperliche Betätigung an 3 Tagen pro Woche.
- Die Aktivität kann in Blöcken von mindestens 10 Minuten Dauer absolviert werden.
- An 2-3 Tagen pro Woche sollte zusätzliches Training zum Muskelaufbau und zur Steigerung der Ausdauer erfolgen.
Die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen wird in dem Bericht als ausreichend bezeichnet. Defizite stellen die Autoren lediglich bei Vitamin D, Vitamin E, Folsäure (Folat) und Jod fest. Mädchen und Frauen haben zudem häufiger ein Defizit an Eisen.