Ein chiropraktischer Blick auf die Fastenzeit
Traditionell nutzen viele Menschen die Frühjahrszeit zum Fasten – in diesem Jahr beginnt sie am 05.03. Süße Snacks weichen Sellerie-Sticks und die Lieblings-Limo wird durch Gemüsesaft oder Tee ersetzt. Der ein oder andere würde die Phase zwischen Aschermittwoch und Ostern daher wohl als besonders trist empfinden. Als Chiropraktiker wiederum sehe ich in diesen sechs Wochen eine gute Chance für meine Patient*innen, sich einen gesünderen Lebensstil anzueignen.

Nach dem Fasten ist vor dem Fasten
Langsam kommt die Sonne raus, die Tage werden wieder länger und das Jahr erwacht allmählich aus seinem Winterschlaf – da steht plötzlich die Fastenzeit vor der Tür. Für viele bedeutet das den Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten oder z.B. das Autofahren. Solche Veränderungen bedeuten in der Regel Stress für unser zentrales Nervensystem, denn es wird vor neue Herausforderungen gestellt, denen es sich anpassen muss. Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten sowie Bewegungsmuster z.B. wirken sich auch immer mit auf den Stoffwechsel aus. In den angeführten Beispielen handelt es sich dabei um positiven Stress. Allerdings ist der Lebenswandel, der in der Fastenzeit durchgezogen wird, für die wenigsten langfristig attraktiv und in den Alltag integrierbar. Somit werden alle selbst auferlegten Einschränkungen häufig in der Sekunde aufgegeben, in der der große Zeiger in der Nacht zu Ostersonntag die 12 berührt und das Durchhaltevermögen mit einem Mitternachtssnack belohnt wird. Ich möchte Ihnen eine langfristig gesündere Alternative vorschlagen: Nutzen Sie die Fastenzeit doch als Kickstart für einen gesünderen Lebenswandel. Wieso das aus chiropraktischer Sicht Sinn macht und wie ich Sie dabei unterstützen möchte, erfahren Sie hier.
Aus der Fastenzeit schwungvoll zu mehr Gesundheit
Fasten bedeutet Stress. Je nachdem, was Sie fasten, bemerken Sie die Auswirkungen also entweder eher physisch oder psychisch. Während der Verzicht auf Zucker z.B. mitunter zu Kopfschmerzen führen kann, macht Nikotinentzug viele aggressiv. Wer wiederum in der Fastenzeit auf sein Auto verzichtet, bemerkt die Auswirkungen wahrscheinlich eher muskulär. All diese Erlebnisse sind im Normalfall allerdings schnell überwunden, denn unser Nervensystem ist ein Meister der Anpassung – vorausgesetzt natürlich, es arbeitet möglichst störungsfrei. Trotzdem haben solche Anpassungen des Lebenswandels – so klein sie auch erscheinen mögen – direkten und indirekten Einfluss auf unseren gesamten Organismus. So bringt mehr Bewegung die Gehirnleistung in Schwung, eine reduzierte Zuckeraufnahme wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel und das Immunsystem aus und der Verzicht auf Zigaretten hat sogar unmittelbare Auswirkungen auf unser Hirn, da Nikotin hier sonst direkt für eine erhöhte Serotonin-Ausschüttung sorgt. Hat sich das Nervensystem erstmal daran gewöhnt, bleiben auch die Entzugserscheinungen aus und die Fortschritte, die Gehirn oder Ausdauer z.B. am Anfang gemacht haben, werden kleiner. Zeit also für neue Herausforderungen. Daher ist z.B. die „Halbzeit“ ein guter Moment, um sich über das „Danach“ Gedanken zu machen.
Denn die Ziele, die viele für die Fastenzeit anstreben, sind eher unrealistisch oder ohne größere Einschränkungen nicht mit dem Alltag zu vereinbaren – außer natürlich mit dem Rauchen aufzuhören, das hat aus meiner Sicht ausschließlich positive Auswirkungen. Für 40 Tage scheinen selbst größere Entbehrungen relativ leicht umsetzbar – genau deswegen nehmen sich die meisten besonders extreme Dinge in dieser Zeit vor und leben danach weiter wie zuvor. Keine Sorge, ich möchte Ihnen weder vorschlagen, Ihre Ziele niedriger zu setzen, noch Ihre Fastenzeit als Lebensentwurf umzusetzen – wer will schon auf jeder Hochzeit Gemüse statt Torte essen und jeden Tag eine Stunde länger zur Arbeit und zurück unterwegs sein, weil er läuft? Richtig, eigentlich keiner. Daher ist mein Vorschlag, dass Sie Ihre Fastenzeit weiterhin genauso durchzuziehen, wie Sie sich die 40 Tage vorgenommen und angefangen haben, aber schon jetzt einen Plan für die Zeit danach aufstellen. Sie verzichten z.B. 40 Tage komplett auf Zucker, dann achten Sie danach darauf, dass der Großteil Ihrer Lebensmittel weniger als 5 Prozent Zucker beinhaltet. Oder Sie laufen über die Fastenzeit zur Arbeit, dann machen Sie das danach noch zweimal pro Woche und gehen am Wochenende lange spazieren. Nutzen Sie aus, dass Sie Ihr Nervensystem mit diesen radikalen Umstellungen gerade wachgerüttelt haben und nehmen Sie den Schwung mit, der sich aus solchen Neustarts ergibt.
Bei diesem Vorhaben unterstützen wir Sie natürlich gerne mit Chiropraktik und Co., damit Ihr Nervensystem das Beste aus den Veränderungen ziehen kann, Sie langfristig Ihre persönlichen Erfolge sehen und zu mehr Gesundheit gelangen können.